Adipositas-Chirurgie
Adipositas-Chirurgie – auch bariatrische Chirurgie genannt – ist ein Teilgebiet der Chirurgie, welches sich mit Eingriffen befasst, die eine Reduktion des Körpergewichtes erleichtern sollen.
Das St. Vinzenz-Krankenhaus bietet seit vielen Jahren stark übergewichtigen Patienten die Möglichkeit sich über operative Maßnahmen zu informieren. Wir unterstützen unsere Patienten vom Erstkontakt bis zur Operation und bieten eine lebenslange Nachsorge.
Im nachfolgenden Text bieten wir Ihnen die Möglichkeit sich über das Leistungsspektrum unserer adipositas-chirurgischen Abteilung zu informieren.
Übersicht
„Das Landessozialgericht Rheinland-Pfalz hat […] Folgendes entschieden:
Versicherte, die an krankhaftem Übergewicht (Adipositas) leiden, können von Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung die Kostenübernahme für eine Magenoperation zur Gewichtsreduktion beanspruchen.“
Pressemitteilung Werner Rechtsanwälte, 11. März 2013 http://www.adipositas-anwalt.de/Dokumente/PMLSGRLP2013.pdf
Die adipositas-chirurgischen Maßnahmen greifen jedoch in ein gesundes Organ ein, denn der Magen ist nicht die Ursache für die Adipositas. Der Leistungsanspruch ist nur dann gegeben, wenn die chirurgische Therapie als letzter Ausweg verbleibt. Aus diesem Grund sollten alle Maßnahmen zur Gewichtsreduktion ausgeschöpft sein. Adipositaschirurgie ist keine Regelleistung der Krankenkasse, darum muss eine individuelle Antragstellung erfolgen, meist mit der Prüfung durch den MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen). Alle Einschlusskriterien müssen erfüllt sein und Kontraindikationen ausgeschlossen werden.
Die Indikation für einen adipositas-chirurgischen Eingriff soll gemäß dem BMI wie folgt gegeben sein, wenn die konservativen Behandlungsmöglichkeiten erschöpft sind:
- Adipositas Grad III (BMI ≥ 40 kg/m2) oder
- Adipositas Grad II (BMI ≥ 35 und < 40 kg/m2) mit erheblichen
- Komorbiditäten (z. B. T2DM) oder
- Adipositas Grad I (BMI >30 und <35 kg/m2) bei Patienten mit T2DM
- (Sonderfälle)
entnommen S3 Leitlinien Seite 67) http://www.adipositas-gesellschaft.de/fileadmin/PDF/Leitlinien/S3_Adipositas_Praevention_Therapie_2014.pdf
Des Weiteren sollten immer noch weitere Einschlusskriterien beachtet werden:
- „Alle konservativen Behandlungsmethoden sind „erfolglos“ ausgeschöpft. Es wird vom Antragsteller ein mindestens 6-monatiges, multimodales Behandlungskonzept zur Lebensstil-/Verhaltensveränderung gefordert. Das heißt: Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und Verhaltenstherapie wurden parallel unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt. Als „erfolglos“ gilt, wenn der Patient weniger als 10% des Körpergewichtes im Rahmen der Therapie reduzieren konnte.
Quelle: Hüttl, Peter, Der Weg zur Antragstellung, Seite11 - Tolerables Operationsrisiko
- Ausreichende Motivation der/dess Betroffenen
- Es liegen keine Krankheiten vor, die möglicherweise die Ursache des Übergewichtes sind (Schilddrüsenunterfunktion, psychiatrische Störungen, Essstörungen)
Bei uns angebotene Operationsmethoden:
- Schlauchmagen – Verfahren
- Magenbypass – Verfahren
- Mini-Bypass (Omega-Loop)
Die Krankenkassen setzen für die Kostenübernahme einer bariatrischen Operation ein multimodales Konzept voraus. Nur wenn dieses multimodale Konzept zu keiner nachhaltigen Gewichtsreduktion geführt hat, wird die Krankenkasse eine bariatrische Operation befürworten.
Das multimodale Konzept in der Adipositaschirurgie geht über 6 – 12 Monate und umfasst 3 Bausteine:
- Ernährungstherapie
- Verhaltenstherapie
- Bewegungstherapie
In diesem Konzept soll dem Betroffenen gezeigt werden, wie er anhand einer Verhaltens-/Lebensstiländerung sein Gewicht reduzieren bzw. letztendlich auch halten kann.
Ernährungsberater
Eine sechsmonatige Ernährungstherapie ist durch einen Ernährungsmediziner oder eine andere anerkannte ernährungstherapeutische Berufsgrupppe nachzuweisen. Eigenständige Therapieversuche oder kommerzielle Angebote sind nicht als ausreichend angesehen.
Psychologe/Verhaltenstherapie
Verhaltensveränderung ist der zentrale Baustein der Übergewichts- und Adipositas-Therapie. Ziel der Verhaltenstherapie ist es, das Verhalten langfristig zu ändern, denn Diäten, die einige Wochen eingehalten werden, führen zwar zur Gewichtsreduktion, sobald aber wieder in das alte Verhaltensmuster zurückgefallen wird, kommt es zur raschen Gewichtszunahme – und das oftmals mit Jo-Jo Effekt. Nur mit einer lebenslangen Verhaltensänderung kann eine Gewichtsreduktion erfolgen bzw. das Gewicht gehalten werden.
Die Kosten der Begutachtung sind in der Regel keine Kassenleistungen und müssen vom Betroffenen selbst getragen werden. Im Rahmen der Begutachtung können weitere Maßnahmen vorgeschlagen und somit über eine Beantragung von den Kassen finanziert werden.
Bewegungstherapie
Um Gewicht zu verlieren und vor allem dann dauerhaft zu halten, ist ein Bewegungsprogramm notwendig. In erster Linie soll durch angepasste Ernährung und ausreichend körperlicher Bewegung (Erhöhung des Energieverbrauches) eine Negativierung der Energiebilanz erreicht werden. Ziel der Bewegungstherapie ist es wieder Spaß an der Bewegung zu finden sowie die Steigerung der Leistungsfähigkeit und der Beweglichkeit.
Bewegungstherapie wird bei uns in Eigenverantwortung durchgeführt, was den Nachweis besonders schwer gestaltet. Über die Möglichkeiten beraten wir Sie gerne in unserem Erstgespräch.
Damit wir Ihnen aber die Möglichkeit eines Multimodalen Konzeptes bieten können, haben wir ein Netzwerk geschaffen.
Die nachfolgenden Institutionen arbeiten eng mit uns zusammen, sind aber nicht zwingend aufzusuchen, insofern sie bereits andere Ärzte oder Berater haben.
Dipl.-Oecotrophologin Kristine Pflug-Schönfelder
www.vitalfit.de
Dipl.-Oecotrophologin Silke Lorenz-Gürtler
www.ernaehrungsberatung-lorenz-guertler.de
Dipl.-Psychologe Reiner Mähringer-Kunz
(keine Homepage)
Dr. Eileen Wollburg, Psychologische Psychotherapeutin
http://www.frankfurt-psychotherapy.de/
Diabetologe Dr. med. Frank Wosch
http://www.internisten-im-netz.de/kliniken/arzt_691.html
Ernährungsmediziner Dr. med. Winckler
http://www.hausarzt-am-zoo.de/
Physiotherapiepraxis Physiomed Hanau
http://www.physiomed-hanau.com/wp/
Nach allen adipositas-chirurgischen Eingriffen ist eine lebenslange ambulante Nachkontrolle erforderlich. Diese dient einerseits der Erfolgskontrolle und andererseits können nur so seltene Probleme und Spätkomplikationen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Es handelt sich bei krankhaftem Übergewicht um chronische Erkrankungen, die durch die Operationen nicht geheilt, sondern nur erfolgreich behandelt werden können. Patienten, die sich operieren lassen, sollten daher zu ihrer Sicherheit auch die Notwendigkeit der lebenslangen Nachkontrolle akzeptieren. Wir gewährleisten diese Nachsorge und die notwendige Qualitätskontrolle in Zusammenarbeit mit den Partnern unseres medizinischen Netzwerkes.
Unsere Nachsorgeintervalle:
- 8-10 Tage nach Entlassung
- 4 Wochen nach Entlassung
- 3 Monate nach OP
- 6 Monate nach OP
- 12 Monate nach OP
- 18 Monate nach OP
- 24 Monate nach OP
- Jährlich einmal nach OP
(c) www.BMI-Rechner.net | Kalorientabelle
Im St. Vinzenz-Krankenhaus werden schon seit vielen Jahren adipositas-chirurgische Operationen durchgeführt, daher sind unsere Stationen bestens für adipöse Patienten ausgestattet.
Dr. med. Lars Brinkmann
Chefarzt Abteilung Allgemein-,
Viszeral- und Minimal-invasive Chirurgie
Kontakt
Sprechstunde
nach Termin – Dienstag und Donnerstag, jeweils 13:00 bis 15:00 Uhr
Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie
Sektion Adipositaschirurgie
Telefon: 06181 / 272-1616
Fax: 06181 / 272-631
E-Mail: adipositas@vinzenz-hanau.de
Das Team
Chefarzt:
Dr. med. Lars Brinkmann
Chefarzt Abteilung Allgemein-, Viszeral-
und Minimal-invasive Chirurgie
Sektionsleiterin Adipositaschirurgie:
Dr. medic. Anca Loredana Delast
Fachärztin für Viszeralchirurgie
Sekretariat:
Pia Gomez
Tel: 06181 – 272 331
E-Mail: sek.ch@vinzenz-hanau.de
Examinierte Krankenschwester:
Christina Hüttner
Pflegeexpertin Adipositas und bariatrische Chirurgie
Zuständig für Sprechstunde und Nachsorge
Examinierte Krankenschwester:
Melanie Haase
Pflegeexpertin für Adipositas und bariatrische Chirurgie
Zuständig für die stationäre Pflege