Die Zertifzierung als „EndoProthetikZentrum“ – ein Qualitätssiegel
Das Zentrum für Gelenkchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie des St. Vinzenz-Krankenhauses Hanau hat im Juni 2014 als 9. Klinik in Hessen das Qualitätsmerkmal „Zertifiziertes Endoprothetikzentrum“ erhalten und wird seitdem regelmäßig erneut visitiert und zertifiziert. Innerhalb des Rhein-Main-Gebietes sind wir bis heute das Einzige zertifizierte Zentrum.
Was ist ein zertifiziertes EndoProthetikZentrum?
Bei einem zertifizierten Endoprothetikzentrum handelt es sich um eine medizinische Einrichtung, die im Rahmen eines sogenannten definierten Zertifizierungsprozesses von der endoCert© ein Zertifikat als spezialisiertes Zentrum für die Durchführung von endoprothetischen Eingriffen, sprich Operationen zur Implantation von künstlichen Gelenken, bekommen hat.
Zielsetzung der Zertifizierung „EndoProthetikZentrum“
Die Implantation künstlicher Gelenke gehört zu den in Deutschland am häufigsten durchgeführten Operationen. Es werden in deutschen Krankenhäusern mittlerweile jedes Jahr rund 400.000 künstliche Gelenke – auch Endoprothesen genannt – eingesetzt. Um die Qualität solcher Eingriffe sicherzustellen und zu verbessern, hat die deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC) im Jahr 2009 die sogenannte endoCert-Initiative zur Zertifizierung von Endoprothetikzentren ins Leben gerufen. Aus dieser Initiative entstand ein Qualitätsmanagementsystem für die Zertifizierung von Endoprothetikzentren, das seit Oktober 2012 bundesweit freigegeben ist. Medizinische Einrichtungen, die künstliche Gelenke implantieren und sich intensiv mit der Endoprothetik beschäftigen, können sich nun als Endoprothetikzentrum (EPZ) zertifizieren lassen, wenn sie die definierten Zertifizierungskriterien erfüllen und dies in einer zweitägigen Überprüfung nachweisen.
Die Zertifizierung von Endoprothetikzentren zielt darauf ab, die Versorgungsqualität in der Endoprothetik zu erhalten und zu verbessern und die Patientensicherheit bei der Implantation eines künstlichen Gelenks zu erhöhen. Ein Endoprothetikzentrum muss daher für die Zertifizierung ein hohes Maß an Spezialisierung, Kompetenz und Erfahrung im Bereich der Endoprothetik nachweisen und sich anschließend regelmäßigen Bewertungen und Überprüfungen der Versorgungsqualität und Behandlungsergebnisse endoprothetischer Eingriffe durch externe Fachleute unterziehen.
Patienten können an der erteilten Zertifizierung eines Endoprothetikzentrums erkennen, dass eine medizinische Einrichtung die durch Fachexperten und Fachgesellschaften aufgestellten Qualitätsanforderungen an die endoprothetische Versorgung von Gelenken erfüllt und somit nachweislich ein Spezialist auf dem Gebiet der Endoprothetik ist.
Welche Kriterien muss ein Endprothetikzentrum für die Zertifizierung erfüllen?
Die Kriterien, die ein Endoprothetikzentrum für eine erfolgreiche Zertifizierung erfüllen muss, sind in einem speziellen Erhebungsbogen, in dem die fachlichen Anforderungen festgelegt sind, definiert. Wichtige Kriterien sind u.a.:
- ein Endoprothetikzentrum muss über mindestens 2 gut ausgebildete und erfahrene Hauptoperateure verfügen.
- Das Endoprothetikzentrum insgesamt muss jährlich mindestens 100 Operationen im Bereich des endoprothetischen Gelenkersatzes durchführen.
- Jeder einzelne Hauptoperateur in dieser Einrichtung muss jährlich mindestens 50 Operationen im Bereich des endoprothetischen Gelenkersatzes durchführen.
- Die Behandlung in einem Endoprothetikzentrum muss interdiziplinär organisiert sein, d.h. Fachärzte verschiedener Diziplinen müssen vor, während und nach einem endoprothetischen Eingriff zusammenarbeiten.
- Alle beteiligten Mitarbeiter müssen regelmäßig an Aus-, Weiter-, und Fortbildungen im Bereich der Endoprothetik teilnehmen.
- Die Patienten müssen während ihrer Behandlung umfassend informiert und konsequent begleitet und eingebunden werden.
- Ein Endoprothetikzentrum verpflichtet sich, am Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) teilzunehmen und Behandlungsverläufe und -ergebnisse lückenlos und nachvollziehbar zu dokumentieren.
- Endoprothetikzentren müssen über die entsprechende Ausstattung verfügen und ein entsprechendes Leistungsspektrum in Diagnostik und Therapie anbieten.
Hat eine medizinische Einrichtung das Zertifizierungsverfahren erfolgreich durchlaufen und das Zertifikat als Endoprothetikzentrum erhalten, erfolgen jährliche Überprüfungen sowie alle 3 Jahre eine Rezertifizierung des Zentrums.
Die Versorgung von Patienten mit Endoprothesen findet derzeit in Einrichtungen unterschiedlicher Versorgungsstufen statt. Belegärzte mit verschiedener Weiterbildungsausrichtung, Honorarärzte, chirurgische, unfallchirurgische, orthopädisch-unfallchirurgische oder orthopädisch-chirurgische Abteilungen und Kliniken verschiedener Größe nehmen an der Versorgung teil. Die Struktur- und Prozessqualitäten sind daher äußerst unterschiedlich.
Mit dieser oben genannten Initiative werden nun bundesweit einheitliche, hochqualitative Anforderungen und Voraussetzungen definiert, welche ein Endoprothetikzentrum von anderen Versorgungseinheiten unterscheidet. Wie aus den oben genannten Kriterien ersichtlich, ist die jeweilige Zertifizierung immer auch gekoppelt an gut ausgebildete und erfahrene Hauptoperateure, mit denen das St. Vinzenz-Krankenhaus mit seinen insgesamt 4 Hauptoperateuren breit aufgestellt ist.
Als zertifiziertes Zentrum sind wir verpflichtet, unser qualitativ hochwertiges Angebot des Gelenkersatzes jährlich erneut den strengen Qualitätskriterien der endoCert-Initiative zu stellen bzw. alle 3 Jahre eine Rezertifizierung zu durchlaufen. Damit wollen wir die hohe Verantwortung für die Qualität endoprothetischer Eingriffe nicht nur annehmen, sondern wir verstehen dies als weiteren Ansporn, unseren Versorgungsanspruch in der Therapie des Gelenkersatzes im Sinne der Patienten weiter zu optimieren.